Seltene Erden

Die "Seltenen Erden" sind eine Reihe von 17 chemischen Elementen, wobei es sich um Metalle handelt. Der Begriff "Seltene Erden" kommt daher, weil man sie zuerst in seltenen Mineralien gefunden hat. Seltene Erden sind aber nicht wirklich selten. Ihre Konzentration ist nur in den bindenden Mineralien sehr gering. Das führt unter anderem dazu, dass die Förderung sehr aufwendig, teuer und die Gewinnung umweltschädlich ist.

Seltene Erden werden nur in Verbindung mit anderen Bodenschätzen gewonnen. Da aber höchste Reinheit des gewonnenen Materials für deren Nutzung gewährleistet sein muss, erfordert die Gewinnung Know-How, hohen Kapitaleinsatz und eine entsprechende Ausrüstung. Erschwerend kommt hinzu, dass Seltene Erden meist in Verbindung mit radioaktiven Mineralien wie Thorium oder mit Uran vorkommen. Deshalb verteuert sich die Gewinnung wegen der Umweltauflagen zusätzlich.

Seltene Erden sind für Hightech-Produkte wie Handys, Laptops, Flachbildschirmen, Brennstoffzellen, LED-Leuchten, Motoren für Elektroautos und in der Lasertechnik unverzichtbar. Die ganz besonderen Eigenschaften dieser hochreaktiven Metalle ermöglichen erst die kleinen, leichten, hocheffizienten Geräte. Ohne Seltene Erden und andere Sondermetalle wäre die Technik von heute noch so wie in den 90er Jahren. Seltene Erden sind für die Wirtschaft mindestens so wichtig wie Erdöl und Erze. In den Medien werden sie deshalb sehr häufig erwähnt. Unter anderem deshalb, weil sie knapp werden und die Länder, die im Besitz dieser Rohstoffe sind, streng damit haushalten.

Welche chemischen Elemente gehören zu den Seltenen Erden?

Vorkommen Seltener Erden

Quelle: U.S. Geological Survey / Stand: Ende 2010

Vorkommen in 1.000 t Anteil in %
China 36.000 36,5
Sonstige 22.000 22,3
GUS 19.000 19,3
USA 13.000 13,2
Australien 5.400 5,5
Indien 3.100 3,1
Brasilien 48 0,0
Malaysia 30 0,0
Summe 98578 100,0

Abbau Seltener Erden

Quelle: U.S. Geological Survey / Stand: Ende 2010

Abbau in t Anteil in %
China 120.000 97
Indien 2.700 2,2
Brasilien 650 0,5
Malaysia 380 0,3
Summe 123.730 100,0

Es gibt nur sehr wenige ergiebige Vorkommen auf dieser Welt. China, USA, die GUS-Staaten und auch Australien zählen dazu. In Deutschland gibt es im Erzgebirge Vorkommen. Doch deren Abbau würde sich wegen dem hohen Aufwand kaum rechnen.
China beherrschte den Weltmarkt für seltene Erden und Sondermetalle zu 95%. Manche Zahlen sprechen sogar von 97%. Was die Förderung und Forschung der Seltenen Erden angeht ist China weltweit absolut an der Spitze. Weil sie aber nur rund 35% der Weltreserven besitzen, verknappen die Chinesen das Angebot und treiben dadurch die Preise in die Höhe. Weil die ganze Welt fast völlig von Lieferungen aus China abhängig ist, wird versucht die Förderung und Gewinnung der Seltenen Erden auch in anderen Staaten voranzutreiben. Steigen die Preise für Seltene Erden weiter in die Höhe, dann könnte sich der Abbau zum Beispiel auch in Deutschland lohnen.
In anderen Ländern werden alte Minen und Bergwerke wieder aufgemacht, bei denen sich davor der Abbau finanziell nicht gelohnt hat.

Elektronik-Schrott sammeln und Seltene Erden zurückgewinnen (Recycling)

Es werden bereits verstärkt Anstrengungen im Recycling unternommen. Leider kommen die seltenen Rohstoffe nur in geringen Mengen in den Abfallprodukten vor. Die Rückgewinnung Seltener Erden gilt als äußerst schwierig und damit teuer. Noch zu teuer. Aber die Zeit wird kommt, wo Recycling nicht aus Umweltschutzgründen, sondern aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll sein wird.
Wenn das Recycling Seltener Erden gelingt, dann könnte es passieren, dass Mülldeponien wieder geöffnet werden, um den Elektronik-Schrott dort herauszuholen.
Unter dem Stichwort Urban Mining werden Städte als die Bergwerke der Zukunft gesehen. Beim Abriss, Renovierung oder Modernisierung sollen in Zukunft Wertstoffe gezielter genutzt und in Recycling-Konzepte eingebunden werden.

Um das Recycling zu vereinfachen werden bestimmte Produkte schon jetzt so entwickelt, dass seltene Metalle leicht zurückgewonnen werden können. Die Produkte werden einer Recycling-Prüfung unterzogen, bei der sie leicht zerlegt werden können. So wird zum Beispiel für den Elektroantrieb des BMW X6 500 Gramm Neodym verbaut. Wenn das Auto reif für die Schrottpresse ist, dann kann das teure Metall zurückgewonnen werden.

Seltene Erden ersetzen

Weil das Rückgewinnen schwierig ist und im Zuge der Rohstoffknappheit und den damit verbundenen steigenden Kosten, forscht man nach Alternativen zu Seltenen Erden.
So werden Magnete auf Basis von Samarium und Kobalt statt Neodym und Dysprosium entwickelt. Zwar ist Samarium auch eine Seltene Erde. Bei der Lieferung ist man jedoch nicht nur von China abhängig.

Seltene Erden als Geldanlage?

Da der Bedarf an Seltenen Erden in Zukunft eher steigen wird, wird bereits jetzt mit stark steigenden Preisen gerechnet. Manch ein Spekulant fasst deshalb Seltene Erden als Wertanlage ins Auge. Doch Seltene Erden eignen sich eher weniger als Wertanlage.
Seltene Erden liegen meist in Oxidform vor. Sie sind also flüchtig und sind für die dauerhafte Lagerung somit nicht geeignet. Meist werden sie in Pulverform transportiert, wobei höchste Reinheit vorgeschrieben ist. Privat gelagerte Seltene Erden sind deshalb für die Industrie nicht interessant. Seltene Erden, die in Plastiktütchen oder Becher verpackt sind, sind wertlos. Hier müsste erst eine Material-Analyse gemacht werden, die teuer und aufwändig ist. Deshalb bezieht die Industrie Seltene Erden meist direkt von der Quelle. Nur hier ist die Reinheit garantiert.
Es gibt aber auch einige seltene oder strategische Metalle, die in der Industrie in Barrenform oder als Granulat verarbeitet werden. Diese eignen sich besser für die Lagerung und als Wertanlage. Zum Beispiel als Alternative zu Gold und Silber.