Geschichte der Vermittlungstechnik

Die ersten Telefonnetze waren Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. Dabei wurde von jedem Teilnehmer zu den anderen Teilnehmern ein Kabel gelegt. Es war jedoch praktisch nicht möglich von jedem nur denkbaren Teilnehmer zu jedem anderen Teilnehmer ein Kabel zu legen. Der Aufwand, die Kosten und die dabei entstehenden Kabelstränge waren undenkbar.
Das Telefonnetz als Maschennetz
Ein Telefonnetz mit 6 Teilnehmern würde 15 Leitungen benötigen, um eine Verbindung zwischen allen Teilnehmern möglich zu machen. Wie würde die Rechnung aussehen, wenn 1000 Teilnehmer oder noch mehr dem Telefonnetz angehören würden.
Das Telefonnetz als Sternnetz
Um eine Lösung für dieses Problem zu finden, wurde das Telefonnetz als Sternnetz aufgebaut und das Switchboard entwickelt. Es handelt sich dabei um den Vorläufer der ersten Vermittlungsstelle. An diesem Switchboard saß eine Person, die dafür sorgte, dass jeder Teilnehmer mit jedem anderen Teilnehmer auf Wunsch verbunden wurde. Die handbediente Vermittlung war geboren. Während am Anfang noch Techniker dafür verantwortlich waren, wurde daraus schnell ein reiner Frauenberuf. Das "Fräulein vom Amt" war geboren.
Heutige Telefonnetze sind eine Kombination aus Maschen- und Sternnetz. Die übergeordneten Vermittlungsstellen sind in einem Maschen-ähnlichen Netz miteinander verbunden. An jede einzelne Vermittlungsstelle sind die Teilnehmer angeschlossen, in deren Mitte die Vermittlungsstelle als zentrale Stelle fungiert.

Vermittlungssysteme

Je nach technischer Entwicklung, Aufwand und den Einsatzbedingungen sind verschiedene Vermittlungssysteme bekannt:

Die weiteren Beschreibungen zur handbedienten und automatischen Vermittlung sind immer noch gültig. Jedoch spielen sie in der heutigen computergesteuerten Kommunikationstechnik nur noch in Ausnahmefällen eine Rolle.

Handbediente Vermittlung

Handbediente Vermittlung
Bei dieser Art von Fernsprechanlagen wird der Verbindungsaufbau von einer Vermittlungsperson durchgeführt. Im Normalfall teilt man dieser Person den Verbindungswunsch mit. Die Vermittlungsperson baut dann die Verbindung auf.
Die Vermittlung per Hand findet immer noch Anwendung in Hotels, beim Deutschen Roten Kreuz, der Bundeswehr und in Bergwerken.

Betriebsart: Zentralbatterie-Betrieb Betriebsart: Ortsbatterie-Betrieb
Zentralbatterie-Betrieb Ortsbatterie-Betrieb
Die Stromversorgung der Teilnehmer erfolgt durch die zentrale Vermittlungsstelle (V) und der Teilnehmerschaltungen (TS). Jeder Teilnehmer hat seine eigene Stromversorgung. Mittels eines Kurbelindikators wird eine Wechselspannung beim Anrufen der Vermittlung erzeugt.

Automatische Vermittlung

 

Koppelnetze

In einem leitungsvermittelnden Vermittlungsstelle ist das Koppelnetz eines der wichtigsten Teile. Über das Koppelnetz kann jeder Teilnehmer mit einem anderen Teilnehmer über getrennte Wege verbunden werden. Technisch setzt man dabei auf eine Kombination aus zwei Multiplexverfahren. In diesem Fall Raumlagenvielfach (Raummultiplex) und Zeitlagenvielfach (Zeitmultiplex). Diese Art des Koppelnetzes wird Kombinationsvielfach genannt. In dieser Form wird es in der digitalen Vermittlungsstelle eines Kommunikationssystems für Telefonie eingesetzt.
Koppelnetz aus Raum- und Zeitvielfach

Raumlagenvielfach (Raummultiplex)

Im Raumlagenvielfach-Koppelnetz wird jede Verbindung als physikalisch durchgeschalteter Verbindungsweg zur Verfügung gestellt. Dieses Verfahren ist Grundlage des Verbindungsaufbaus über Wähler und individuelle Koppelpunkte. Ein Koppelnetz kann ein Relaiskontakt oder ein elektronisches Bauelement (Transistor) sein.

Zeitlagenvielfach (Zeitmultiplex)

Das Zeitmultiplex überträgt die Verbindungen über zeitlich verschachtelte Kanäle. Alle Kanäle werden in einem festen Raster in einer bestimmten Zeit abgearbeitet. Im Haltespeicher steht die Reihenfolge, in der vom Abnehmer die Zeitlagen abrufen werden. Dadurch kann jede beliebige Eingangszeitlage an jede Ausgangszeitlage vermittelt werden.