Triple Play

Triple Play
Triple Play ist die Bündelung von Internet, Telefonie und Fernsehen zu einem Kommunikations- und Informationsangebot. Dabei werden diese Dienste von einem Anbieter gebündelt und über ein einziges Übertragungsmedium für die Kunden bereitgestellt.

Netzbetreiber

Die Triple Play Anbieter kommen aus unterschiedlichen Bereichen. Durch ein Angebot aus Telefon, Internet und Fernsehen wildern die Unternehmen in Märkten in denen andere Unternehmen Marktführer sind und machen sich gegenseitig die Kunden streitig. Triple Play führt dazu, dass Unternehmen, die bisher nichts miteinander zu tun hatten, zu Wettbewerbern werden. Und das auf einem Markt, der eigentlich schon aufgeteilt ist und der nicht mehr wachsen kann.
Inhaltlich bietet Triple Play dem Kunden kaum Vorteile. Weder ein nachhaltiges Serviceangebot, noch werden Kundenbedürfnisse erfüllt.
Die Entwicklung geht trotzdem in diese Richtung. Zum einen, um zusätzliche Umsätze zu generieren und zum anderen, weil die Netzbetreiber dem Szenario zu entrinnen versuchen, der sie zum reinen Versorgungsunternehmen werden lässt. In diesem Fall würden sie nur noch die Leitungen bereitstellt, auf denen die Datenpakete für profitable Medien- und Informationsdienste von anderen Unternehmen transportiert werden. Die in der Regel börsennotierten Unternehmen wären sehr gering bewertet und die Produkte würden sich nur noch über den Preis differenzieren. Ein Manager der Deutschen Telekom sagte einmal: "Langfristig muss einem Google mehr Sorgen machen als Arcor oder Hansenet".

Anbieter Telefonie Internet Fernsehen
Deutsche Telekom      
Nationale Netzbetreiber      
Stadt-Netzbetreiber      
Internet Provider      
Kabelnetzbetreiber      
Mobilfunknetzbetreiber      

Erläuterung zur Tabelle: Die dunklen Felder kennzeichnen das ursprüngliche Kerngeschäft der Anbieter.

Die Hauptakteure von Triple Play sind zum einen die Kabelnetzbetreiber, die in das Telekommunikationsgeschäft drücken und zum anderen die Telefongesellschaften und Internet-Provider, die sich ins Fernsehgeschäft wagen.
Während die Kabelnetzbetreiber (TV und Radio) lange Zeit ohne Konkurrenz in ihren regionalen Gebieten tätig waren, bekommen sie durch die Telekommunikationsunternehmen Konkurrenz. Die versuchen neben Internet und Telefonie auch TV- und Video-Programme anzubieten. Anders herum bieten die Kabelnetzbetreiber Internet und Telefonie an.
Auch die Mobilfunkanbieter mischen auf diesem Markt mit und bieten neben Sprachtarifen auch Datentarife an. Im Bereich Mobile-TV besteht allerdings noch Entwicklungspotential.
Die Kabelnetzbetreiber haben Triple Play bereits umgesetzt und sind damit auf dem Markt präsent. Es gibt einen Breitbandkabelanschluss für Internet und Telefongespräche und das Fernsehen wird weiterhin über das Kabel übertragen. Es handelt sich dabei also keineswegs um IPTV (Fernsehen über IP), wie es die Internet-Provider und Festnetzbetreiber einführen wollen.
Viele Internet-Provider bauen ihre Internet-Tarife schon in "Triple Play"-Angebote um. Fast jeder Internet-Provider bietet neben dem Internet-Anschluss auch VoIP (Telefon) und Video-on-Demand an. Vollwertige Fernsehsender sind eher selten im Angebot.

Infrastrukturen

Es gibt drei Infrastrukturen, auf deren Basis sich Triple Play entwickeln kann. Da ist zum einen das TV-Kabelnetz, das Festnetz und das Mobilfunknetz. Die Betreiber dieser Netze sind bestrebt ihre Netze soweit auszubauen, dass die Dienste Telefonie, Internet und Fernsehen auf ihrer Infrastruktur gemeinsam übertragen werden können.

Anbieter Kabelnetzbetreiber Festnetzbetreiber Mobilfunknetzbetreiber
Telefonie VoIP Analog / ISDN / VoIP GSM / UMTS
Internet DOCSIS ADSL / ADSL2 / ADSL2+ / VDSL2 GPRS / EDGE / UMTS / HSPA
Fernsehen CATV / DVB-C IPTV (DVB-H)

Aus technischer Sicht sind die Kabelnetzbetreiber am besten aufgestellt. Die Reichweite und Marktdurchdringung ist im Festnetz allerdings stärker ausgeprägt. Das Mobilfunknetz hinkt technisch hinterher. Es hat allerdings durch seine Zeit- und Ortsunabhängigkeit sehr gute Erfolgsaussichten bei der Marktdurchdringung.

DSL

Im Gegensatz zur TV-Kabelmodemtechnik und dem Mobilfunk ist bei DSL das Internet die Basistechnologie. Fernsehen (IPTV) und Telefonie (Voice over IP) werden als IP-Dienste darauf aufgesetzt.
Bei Triple Play über DSL teilen sich Telefonie, Fernsehen und Internet die Bandbreite. Deshalb erfordert die Einführung von Triple Play im Festnetz eine schnelle Übertragungstechnik. Das normale ADSL reicht für diese enorme Datenmenge, die dabei auftritt, nicht aus. Bei ADSL2+ und VDSL2 ist die Übertragungsgeschwindigkeit groß genug um allen drei Diensten eine ausreichende Bandbreite zur Verfügung zu stellen. Außerdem werden die Internet-Zugriffe gebremst, damit eine störungsfreie Übertragung von Fernsehen und Telefonie statt finden kann.
Bevor DSL-Anbieter Fernsehen anbieten können, müssen sie sich zuerst mit den Fernsehsendern und Rechteinhabern einig werden. Denn die entscheiden, wer ihre Programme und Sendungen ausstrahlen darf. Die haben jedoch in der Regel wenig Interesse an neuen innovativen Verbreitungswegen. Fernsehen über das Internet bringt ihnen keine zusätzlichen Zuschauer. Fernsehen erreicht heute über TV-Kabel und Satellit nahezu die gesamte Bevölkerung.
Das Internet tritt eher als Konkurrent auf. Deshalb sind in den Online-Videotheken hauptsächlich Filme und Serien zu finden. Attraktive Inhalte, wie Live-Events und Blockbuster, die Kunden anziehen würden müssen die Online-Anbieter für viel Geld kaufen. Die hohen Summen sind eine Markteintrittsbarriere für die Online-Anbieter.

Damit die 3 Anwendungen, für die es normalerweise drei verschiedene Zugangsnetze gibt, auf ein Datennetz implementieren zu können, braucht es ein sehr gut funktionierendes QoS-Management. Es muss in der Lage sein, die Bandbreite für gleichzeitige VoIP-Telefonate, Zugang zum Internet und auch Fernsehen bei höchster Qualität aufzuteilen. Zum einen muss die Bandbreite zu Verfügung stehen, zum anderen muss ein "Media Receiver" beim Kunden dafür sorgen, dass die Datenströme sich nicht gegenseitig zum Stottern bringen. Vor der Etablierung einer neuen Datenverbindung muss der Media Receiver erst einmal prüfen, ob die Verbindung dauerhaft zu Stande kommen kann. Wenn nicht, dann muss er die Verbindung abweisen, damit die anderen laufenden Datenströme nicht gestört werden.
Die Entwicklung geht dahin, dass die Bandbreite auf der Seite des Kunden für bestimmte Dienste reserviert wird, damit Echtzeit-Dienste und -Anwendungen, wie Telefonie und Fernsehen immer in der besten Qualität und mit hoher Verfügbarkeit zur Verfügung steht.

Kabelmodemtechnik

Die Kabelnetzbetreiber haben einen Vorteil. Bei ihnen ist das Rundfunk-Signal vom Daten-Signal getrennt. Sie beeinflussen sich nicht gegenseitig. Der Fernsehempfang ist unabhängig von Internet und Telefonie.
Die Kabelnetzbetreiber sind für das Triple Play deutlich besser aufgestellt. Das Radio- und TV-Programm ist Ihre Domäne. Die Radio- und TV-Inhalte werden mit funktionierender und akzeptierter Technik über das Kabelnetz übertragen. Mit Blick auf neue Märkte haben sie das Zugpferd "Internet-Zugang" entdeckt und über ihr Netz technisch möglich gemacht. Die Technik ist stabil und läuft problemlos. Der Zugang ist so einfacher zu bekommen, als ein normaler DSL-Anschluss. Vorausgesetzt, das TV-Kabel ist in der Wohnung verfügbar.

Übertragungstechnik