MBMS - Multimedia Broadcast Multicast Service

Multimedia Broadcast Multicast Service (MBMS) ist eine Mobilfunk-Erweituerung um Multimedia-Inhalte an viele Nutzer gleichzeitig zu verteilen. Der Ursprüngliche Anwendungsfall war Handy-TV. Es ist aber genauso möglich, Nachrichten, Verkehrsinfos oder Warnmeldungen zu übertragen.
An der Standardisierung wurde bereits 2002 begonnen zu arbeiten. Im Jahr 2006 kam dann die erste Version von MBMS heraus.

Damals wollte man ein einfaches Streaming von Audio- und Video-Daten über UMTS realisieren. Doch man erkannte schnell, dass UMTS nicht besonders effizient ist und sich deshalb auch nicht für die Übertragung von Fernsehinhalten eignet. Die gleichzeitige Übertragung mehrerer Videoströme verstopfen die Bandbreite einer Mobilfunkzelle total. Von störungsfreiem Fernsehempfang ist dann keine Rede mehr. Konsequenterweise wurde MBMS in UMTS-Netzen nie eingesetzt. Außermde wurde für Handy-TV in Europa DVB-H favorisiert.

Mit LTE bekommt MBMS noch einmal eine Chance. Diesmal will man sich vom Handy-TV lösen und auch andere Informationsdienste, die Runfunk-ähnliche Voraussetzungen bedürfen, möglich machen.

Architektur von MBMS

Architektur von MBMS
Bestandteil von MBMS ist ein Signalisierungskanal innerhalb der Funkzelle. Darüber kann das Mobilfunkgerät dem Netz mitteilen, welche Inhalte oder Kanäle es empfangen will. Mit dieser Information kann das Netz entscheiden, welches Übertragungsverfahren verwendet wird. Zur Verfügung steht eine Punkt-zu-Punkt- und eine Punkt-zu-Mehrpunkt-Übertragung. MBMS entscheidet auch darüber, ob eine Übertragung in eine Mobilfunkzelle überhaupt notwendig ist. Wenn in einer Mobilfunkzelle von keinem Teilnehmer Inhalte oder Kanäle ausgewählt werden, dann müssen diese auch nicht übertragen werden. Die Übertragungskapazität steht dann den Telefonie- und Datenverbindungen zur Verfügung.
MBMS unterstützt auch das Multicast-Übertragungsverfahren. Diese Technik funktioniert so ähnlich wie IP-Multicasting, die für Ferseh- und Radio-Übertragungen im Internet eingesetzt werden. Mit Multicast können Kapazitäten im Access Network und auch im Core Network eingespart werden.
MBMS setzt auf standardisierte Kompressionsverfahren, um Audio- und Video-Daten zu übertragen. Darunter H.264 für Videodaten, das in der Einführungsphase von MBMS mit einer maximalen Bildauflösung von 320 x 240 (QVGA) arbeitet. Audio-Daten werden mit HE-AAC (Version 2) codiert. Anwendung finden auch die AMR-Verfahren.

DMB vs. DVB-H vs. MBMS

Mit MBMS lassen sich die gleichen Angebote schaffen, wie mit DMB und DVB-H. Vorausgesetzt es steht genug Kapazität zur Verfügung. Mobiles Fernsehen lässt sich mit MBMS in der gleichen Qualität realiseren, wie mit DVB-H. Es werden die gleichen Audio- und Videocodierverfahren verwendet.