Passiver Hochpass / Hochpass-Filter

Ein passiver Hochpass lässt, wie sein Name schon sagt, Spannungen/Amplituden mit hohen Frequenzen durch. Niedere Frequenzen werden gesperrt. Der Zusatz "passiv" steht dabei für das fehlende verstärkende Element. Einen Hochpass kann man auch als Filter einsetzen. Dann sagt man Hochpass-Filter dazu. Die Wirkung des Hochpasses bezieht sich auf sinusförmige Wechselspannungen.

Hinweise zu den Schaltungen und den dazugehörigen Erklärungen

Die hier dargestellten Schaltungen dienen nur der theoretischen Betrachtung. In der Praxis können sie nur bedingt eingesetzt werden. Es gelten ähnliche Bedingungen, wie bei einem Spannungsteiler mit Widerständen.
In der folgenden Betrachtungsweise ist immer wieder von einem Wechselstromwiderstand die Rede. Das rührt daher, weil ein Kondensator oder eine Spule immer auch als Widerstand zu verstehen sind. Allerdings ist der Widerstandswert von Kondensator und Spule frequenzabhängig und mit einer Kapazität (Kondensator) oder einer Induktivität (Spule) behaftet. In der folgenden Betrachtung kann man die Kapazität des Kondensators bzw. die Induktivität der Spule erst einmal vernachlässigen. Interessant ist das Frequenzverhalten von Kondensator und Spule.

Frequenzverhalten
Kondensator Spule
Diagramm Diagramm des induktiven Blindwiderstands
Das Diagramm zeigt den Verlauf des kapazitiven Blindwiderstands XC in Abhängigkeit der Frequenz f. Mit steigender Frequenz sinkt der Widerstandswert. Das Diagramm zeigt den Verlauf des induktiven Blindwiderstands XL in Abhängigkeit der Frequenz f. Mit steigender Frequenz steigt auch der Widerstandswert.

Um sich die Funktionsweise der Schaltungen besser merken zu können, muss man nur wissen, wie sich Kondensator und Spule bei hohen und tiefen Frequenzen verhalten. Also ob der Widerstandswert steigt oder fällt. Wichtig ist dann nur noch zu wissen, wie sich die Spannung an einer Reihenschaltung von zwei Widerständen verteilt.

Grenzfrequenz

Diagramm eines Hochpasses
Das Diagramm zeigt den Verlauf der Ausgangsspannung Ua eines Hochpasses in Abhängigkeit der Frequenz. Signale mit Frequenzen über der Grenzfrequenz fg gelten als durchgelassene Signale. Signale mit Frequenzen unterhalb der Grenzfrequenz fg gelten als gesperrte Signale.
Bei der Grenzfrequenz fg beträgt die Phasenverschiebung zwischen der Eingangs- und Ausgangsspannung 45°. Das bedeutet, man hat eine zeitliche Verzögerung zwischen Eingangs- und Ausgangsspannung. Deshalb bezeichnet man CR- und RL-Glieder auch als Verzögerungsglieder. Durch einen Kondensator (kapazitiver Widerstand) bzw. Spule (induktiver Widerstand) kommt da eine zeitliche Komponente in das Signalverhalten der Schaltung. Eine Anwendung findet sich zum Beispiel in Kippstufen.

CR-Glied

CR-Glied als Hochpaß
Bei anliegender Eingangsspannung Ue wird der Kondensator aufgeladen. Es dauert etwas, bis die Ausgangsspannung Ua am Ausgang ansteht steht. Hierbei entsteht die zeitliche Verzögerung zwischen Eingangs- und Ausgangsspannung.

Formel
Bei einer sinusförmigen Eingangsspannung Ue mit tiefer Frequenz hat der Kondensator C einen großen Wechselstromwiderstand. Dadurch fällt an ihm eine größere Spannung ab, als am Widerstand R. Der Wechselstromwiderstand des Kondensators ist so groß, dass der Widerstand R fast keine Rolle mehr spielt. Er ist im Verhältnis zum Wechselstromwiderstand des Kondensators so klein, dass der Spannungsabfall am Kondensator fast so groß wie die Eingangsspannung Ue ist. Am Widerstand R fällt fast keine Spannung ab. Die Ausgangsspannung Ua beträgt fast 0 V.

Formel
Bei einer sinusförmigen Eingangsspannung Ue mit hoher Frequenz ist der Wechselstromwiderstand des Kondensators C sehr klein. An ihm fällt viel weniger Spannung ab, als am Widerstand R. Der Wechselstromwiderstand des Kondensators ist so klein, dass er fast keine Rolle spielt. Er ist im Verhältnis zum Widerstand R so klein, dass am Ausgang fast die gesamte Eingangsspannung Ue abfällt.

Formel zur Berechnung der Grenzfrequenz des CR-Glieds
Die Grenzfrequenz fg des CR-Glieds wird durch den Kondensator C und den Widerstand R bestimmt.

RL-Glied

RL-Glied als Hochpass

Formel
Bei einer sinusförmigen Eingangsspannung Ue mit hoher Frequenz hat die Spule L einen großen Wechselstromwiderstand. Dadurch fällt an ihr eine größere Spannung ab, als am Widerstand R. Der Wechselstromwiderstand der Spule ist so groß, dass der Widerstand R fast keine Rolle spielt. Er ist im Verhältnis zum Wechselstromwiderstand der Spule so klein, dass der Spannungsabfall an der Spule fast so groß wie die Eingangsspannung Ue ist. Die Ausgangsspannung Ua ist fast so groß, wie die Eingangsspannung Ue.

Formel
Bei einer sinusförmigen Eingangsspannung Ue mit tiefer Frequenz ist der Wechselstromwiderstand der Spule L sehr klein. An ihr fällt viel weniger Spannung ab, als am Widerstand R. Der Wechselstromwiderstand der Spule ist so klein, dass er fast keine Rolle spielt. Er ist im Verhältnis zum Widerstand R so klein, dass die Ausgangsspannung Ua fast 0 V ist. An der Spule fällt fast keine Spannung ab.

Formel zur Berechnung der Grenzfrequenz des RL-Glieds
Die Grenzfrequenz fg des RL-Glieds wird durch den Widerstand R und die Spule L bestimmt.