PC-Tuning

In Büchern, Fachzeitschriften und auf diversen Webseiten geistern allerhand Tipps und Tricks zum PC-Tuning herum. Doch nur in ganz seltenen Fällen wird man damit mehr Leistung aus einem PC herauskitzeln können. Und auch die Tipps, die tatsächlich etwas bringen, müssen für den eigenen PC nicht von Bedeutung sein. Angeblich soll so mancher Registry-Schlüssel unter Windows Wunder bewirken. Doch wer in der Windows-Registry herumpfuscht setzt sein System einer unnötigen Gefahr aus. Meist haben bestimmte leistungssteigernde Einstellungen irgendwelche Nebeneffekte oder bringen Nachteile mit, die sich dann im nachhinein negativ auswirken.

Aufgrund der Individualität eines Computers unterliegt PC-Tuning einer gewissen Erfahrung und ist manchmal einfach auch Glückssache. Selbst wenn man alle denkbaren Tipps und Tricks zusammenzählt, kommt dabei keine deutliche Leistungssteigerung heraus.

Optimieren und Tunen

Wer unbedingt scharf aufs Optimieren und Tunen ist, sollte nicht nur auf die nackte Rechenleistung oder Übertragungsgeschwindigkeit schauen. Damit ein PC schneller wird, müssen viele Komponenten zusammenarbeiten. Manche haben wenig, andere haben mehr Einfluss. Am Anfang empfiehlt es sich gezielt nach den Flaschenhälsen im System zu suchen. An erster Stelle Hauptprozessor und Arbeitsspeicher. Hierbei sollte geprüft werden, wie hoch die Auslastung in den betreffenden Anwendungsfällen ist, in denen man sich mehr Leistung wünscht?
Zum Beispiel lohnt sich ein Blick darauf, was alles beim Start des Betriebssystems geladen wird. Alte Treiber, ungenutzte Programm und überflüssige Tools, sollte man die Autostart-Möglichkeit entziehen. Ein Programm das nicht läuft, belastet weder Prozessor noch Arbeitsspeicher. Doch Vorsicht, es ist nicht empfehlenswert alles abzuschalten.
Für das Abschalten braucht man keine Tuning-Tools. Dafür reicht schon das Windows-eigene msconfig-Tool (ab Windows XP), das auch unter Windows 2000 lauffähig ist. Dort gibt es eine Bildschirm-Ansicht, die darüber Aufschluss gibt, was beim Windows-Start ausgeführt wird. Per Haken lassen sich die Einträge aus- und abwählen. Nach einem Neustart sollte sich Windows schneller starten lassen.
Wenn es darum geht, eine Software zu beschleunigen, dann ist es unumgänglich zu wissen, wann diese Software welche Komponenten belastet und von ihr ausgebremst werden.

Hinweis: Beim Aufrüsten, Tunen und Übertakten zeigt nur ein Vorher-Nachher-Vergleich, welche Maßnahme wirklich etwas gebracht hat und welche sogar negative Auswirkungen auf die Geschwindigkeit hat. Wer keine Möglichkeit zum Messen hat, der sollte gar nicht erst anfangen. Die eigene subjektive Einschätzung taugt dabei wenig als Messwerkzeug. Unterschiede in der Systemgeschwindigkeit bemerkt man in der Regel nur bei einer Differenz von 20 bis 30 Prozent. Nur in bestimmten Situationen, wenn zum Beispiel die Grenze zwischen flüssiger und ruckelnder Video-Wiedergabe erreicht wird, merkt man auch geringfügige Leistungsunterschiede.

PC-Tuning: Motherboard und BIOS

Das Motherboard lässt sich über das BIOS konfigurieren. Tuning-Maßnahmen am Motherboard sind nur dort möglich. Manche Einstellungen kann man auch in der Systemsteuerung des Betriebssystems vornehmen. Doch in den meisten Fällen muss man überhaupt keine Hand anlegen. Motherboard und BIOS konfigurieren sich automatisch. Das funktioniert normalerweise optimal. Nur selten bringen Einstellungen im BIOS irgendwelche Leistungssteigerungen. Höchstens dann, wenn vorher schon irgendwelche Fehlkonfigurationen vorgekommen sind oder die Grundeinstellungen des Herstellers zu vorsichtig definiert sind.
Die einzige Einstellung im BIOS, die tatsächlich das Betriebssystem schneller zum Starten bringt, ist die Definition der Festplatte mit dem Betriebssystem als erstes Boot-Device. Ansonsten versucht das BIOS beim Startvorgang nach einem Boot-fähigen Laufwerk zu suchen. Da können je nach BIOS 2 bis 5 Sekunden vergehen.
Ansonsten reduziert sich die Zeit beim BIOS-Selbsttest, wenn man ungenutzte ATA-Controller, Netzwerk-Boot-ROMs und ungenutzte Floppy-Controller abschaltet. Eine spürbare Geschwindigkeitssteigerung ergibt sich dadurch auch nur in Einzelfällen.
Für den laufenden Betrieb macht es noch Sinn den AHCI, Stromspar-Modi und HyperThreading (Intel-CPU) einzuschalten. Nach dem Neustart ist dann mit der nachträglichen Installation von Treibern zu rechnen.
Ansonsten kann man die Finger vom BIOS lassen. Die Voreinstellungen vom Hersteller sind nicht ohne Grund die besten.
Auch das BIOS zu aktualisieren sollte man nur dann, wenn es einen wichtigen Grund dafür gibt. Nur ganz selten bringt ein BIOS-Update eine Leistungssteigerung.

Aufrüsten

Statt ständiges und zweifelhaftes Feintuning empfiehlt sich das Aufrüsten von Speicher und Prozessor. Ein PC, der an Speicherknappheit leidet, läuft nach dem Speicherausbau spürbar schneller und reagiert insgesamt flotter.
Mit dem Windows-Tool CPU-Z kann man sehr leicht viele Informationen über Prozessor, Motherboard und Arbeitsspeicher in Erfahrung bringen. CPU-Z sollte als erste Informationsquelle dienen, um herauszufinden welche CPU und welcher Speicher zum Aufrüsten in Frage kommen.

Defragmentieren

Unter Fragmentierung versteht man den Effekt, dass zusammenhängende Dateien nicht am Stück auf der Festplatte gespeichert werden. Sie werden verstreut auf der ganzen Festplatte verteilt. Das äußert sich in einer geringeren Datentransferrate.
Um der Fragmentierung entgegenzuwirken gibt es Defragmentierungsprogramme, die die einzelnen Dateifragmente zusammenführen und zusammenhängend auf die Festplatte schreiben. Weil diese Programme relativ einfach funktionieren, ist die Defragmentierung eine der ältesten und beliebtesten Tuning-Maßnahmen für PCs.
Durch schnellere Festplatten, große Caches und Multitasking-Betriebssystemen, die Festplatten-Daten zwischenspeichern und die Zugriffe intelligenter anordnen, sind die Probleme durch Fragmentierung nicht mehr so groß, wie es früher einmal war. Das bedeutet nicht, dass Fragmentierung kein Problem mehr ist. Bei wenigen Schreib-, Lese- und Löschvorgänge, insbesondere von kleinen Dateien hat die Defragmentierung kaum einen positiven Effekt. Bei der Arbeit mit großen Dateien, zum Beispiel bei der Bild- und Videobearbeitung, da macht sich Fragmentierung negativ und demzufolge Defragmentierung positiv bemerkbar.

Übertakten

Wer sich einmal auf den Pfad des PC-Tunings begeben hat, der wird sich über noch so kleine und unmerkliche positive Effekte wie ein Kind freuen. Irgendwann später wird er jedoch feststellen, dass das alles nicht viel gebracht hat. Vielleicht wird derjenige sich dann für die Königsklasse des PC-Tunings, dem Übertakten, interessieren.

Hinweis zum Schluss

Fürs PC-Tuning sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, um das System auf Stabilität zu prüfen.

Optimierungen können die Hardware außerhalb der Spezifikation betreiben. Schäden, die dadurch entstehen, fallen nicht unter Gewährleistung oder Garantie.